Sternbild Fuhrmann

Auriga

Lateinischer Name: Auriga
Hellster Stern: Capella (α Aur)
Relative Helligkeit: 0,08 mag
Hipparcos-Katalog: HIP 24608

Sichtbar am Nordhimmel: Ganzjährig (überwiegend zirkumpolar)
(Berlin [Germany], 22:00 Uhr MEZ zum 01. eines jeden Monats)

Sichtbar am Südhimmel: Dezember bis März
(Sydney [Australien], 22:00 Uhr AEST zum 01. eines jeden Monats)

Fläche: 657 deg² (Platz: 21 von 88)
Rektaszension: 4h 37m 54s bis 7h 30m 56s
Deklination: +27° 53' 29'' bis +56° 09' 53''

Nachbarsternbilder: Giraffe, Perseus, Stier, Zwillinge, Luchs

Das Sternbild Fuhrmann

Das Sternbild Fuhrmann ist ein Sternbild der nördlichen Hemisphäre. Es ist überwiegend zirkumpolar zum Nordpol. Das bedeutet, dass sich die meisten Sterne des Sternbildes so nah am Himmelspol befinden, dass sie nie untergehen. Somit ist der größte Teil des Sternbildes auf der Nordhalbkugel ganzjährig sichtbar. Sein hellster Stern ist der α Aurigae, welcher den lateinischen Namen Capella (Weibliche Ziege) trägt. Er ist der sechsthellste Stern des gesamten Firmamentes. Das Sternbild Fuhrmann hat annähernd die Form eines Flugdrachens. An seiner südlichsten Ecke befindet sich der Stern Elnath (β Tau). Während Elnath auf älteren Sternkarten dem Sternbild Fuhrmann zugeordnet ist, befindet er sich, nach einer Anpassung der Sternbildgrenzen durch die Internationale Astronomische Union (IAU), auf neueren Sternkarten im Sternbild des Stiers.

Mythologie

Um das Sternbild des Fuhrmanns ranken sich mehrere Mythologien. Der bekanntesten Deutung zufolge handelt es sich um Erichthonios, einem König Athens. Aufgewachsen war Erichthonios bei der Göttin Athene, welche ihm u.a. die Zähmung von Pferden lehrte. Erichthonios war der erste Mensch, der es dem Sonnengott Helios nachtat und vor seinen Wagen vier Pferde spannte. Dies brachte ihn die Bewunderung von Zeus und einen Platz am Firmament.

Eine weitere Legende handelt von dem König Oinomaos, welcher als Pferdeliebhaber bekannt war und den Gedanken an eine Heirat seiner ältesten Tochter Hippodameia nicht ertragen konnte. Aus diesem Grund setzte der König ein Wagenrennen um Leben und Tod an, bei dem er sich mit jedem ihrer Verehrer messen wollte. Sein Wagenlenker war Myrtilos, ein Sohn des Gottes Hermes. Dieser ließ sich jedoch vor dem Rennen von dem Verehrer Pelops bestechen und sabotierte die Wagenräder des Königs. Nachdem der König während des Rennens bereits alle anderen Verehrer getötet hatte, verblieb nur Pelops. Doch auf den letzten Metern lösten sich seine Räder und der König wurde zu Tode geschleift. Pelops, der Hippodameia ganz für sich alleine haben wollte, wusste, dass Myrtilos heimlich in sie verliebt war. Also entledigte er sich der unangenehmen Situation, indem er Myrtilos ins Meer warf und ihn ertrinken ließ. Der Gott Hermes versetzte seinen Sohn anschließend als Fuhrmann an das Himmelszelt.

Einer dritten Legende nach wurde Kronos, der Vater von Zeus, von der Erdgöttin Gaia gewarnt, dass einer seiner Nachfahren ihn töten würde. Daraufhin verschlang Kronos alle seine Kinder direkt nach der Geburt. Seiner Frau Rhea gelang es jedoch, einen seiner Nachfahren vor ihm zu verstecken. Dieser erhielt den Namen Zeus und wuchs auf Kreta auf. Dort wurde er von der Nymphe Amaltheia in der Gestalt einer Ziege mit Milch aufgezogen. Die Ziege auf dem Arm des Fuhrmanns galt in vergangenen Tagen als eigenständiges Sternbild. Wie die Ziege letztendlich in den Arm des Fuhrmanns gelangte, ist leider nicht überliefert.