Lateinischer Name: Octans
Hellster Stern: ν Octanis (ν Oct)
Relative Helligkeit: 3,73 mag
Hipparcos-Katalog: HIP 107089
Sichtbar am Nordhimmel: Nicht sichtbar
(Berlin [Germany], 22:00 Uhr MEZ zum 01. eines jeden Monats)
Sichtbar am Südhimmel: Ganzjährig (zirkumpolar)
(Sydney [Australien], 22:00 Uhr AEST zum 01. eines jeden Monats)
Fläche: 291 deg² (Platz: 50 von 88)
Rektaszension: 0h 00m 00s bis 24h 00m 00s
Deklination: -90° 00' 00'' bis -74° 18' 14''
Nachbarsternbilder: Indianer, Pfau, Paradiesvogel, Chamäleon, Tafelberg, Kleine Wasserschlange, Tukan
Das Sternbild Oktant
Der Oktant ist ein Sternbild der südlichen Hemisphäre. Es ist zirkumpolar zum Südpol. Das bedeutet, dass sich seine Sterne so nah am Himmelspol befinden, dass sie nie untergehen. Das Sternbild ist somit auf der Südhalbkugel ganzjährig sichtbar. Das Sternbild ist das südliche Pendant zum Sternbild Kleiner Bär auf der Nordhalbkugel.
Der südliche Polarstern ist der σ Octanis. Ihm kommt eine ganz besondere Rolle zu. Aufgrund seiner Nähe zum Südpol, steht er als einziger Stern des Südens immer an derselben Stelle des Himmels. Er befindet sich genau über der Erdachse, um die sich die Erde einmal in 24 Stunden dreht. Er nimmt als einziger Stern, neben seinem nördlichen Pendant, an dieser Drehung nicht teil. Mit bloßem Auge ist er allerdings nur unter optimalsten Bedingungen auszumachen. Seine Leuchtkraft ist über zwanzig Mal schwächer als die des Polarsterns auf der Nordhalbkugel. Somit eignet sich das Sternbild Kreuz des Südens wesentlich besser zur Bestimmung des Südpols.
Durch die Schwankung der Erdachse wird dem Stern σ Octanis seine Besonderheit jedoch nicht ewig bleiben. In den Jahren 5000 bis 11000 wandert der Pol durch die Sternbilder Kiel des Schiffes und Segel des Schiffes. Dann werden auch die Bewohner der Südhalbkugel einen mit bloßem Auge sichtbaren Polarstern haben.
Geschichte
Der französische Theologe Nicolas-Louis de Lacaille, der sein Leben der Astronomie, Geodäsie und Mathematik widmete, gilt als Namensgeber von 16 Sternbildern der südlichen Hemisphäre. Im Jahr 1750 reiste er für vier Jahre an das Kap der Guten Hoffnung um u.a. die Sternbilder des Südhimmels zu beobachten. Dabei katalogisierte er fast 10.000 Sterne. Seine 16 neuen Sternbilder benannte Nicolas-Louis de Lacaille meist nach nautischen oder technischen Geräten. So entstanden die Sternbilder Achterdeck des Schiffes, Bildhauer, Chemischer Ofen, Grabstichel, Kiel des Schiffes, Luftpumpe, Maler, Mikroskop, Oktant, Pendeluhr, Schiffskompass, Segel des Schiffes, Tafelberg, Sextant, Winkelmaß und Zirkel. Sein Sternatlas des Südens erschien 1763 unter dem Titel „Coelum Australe Stelliferum“. Allen seinen Sternbildern ist gemein, dass sie aus relativ lichtschwachen Sternen bestehen.
Nicolas-Louis de Lacaille verewigte mit dem Oktanten ein wichtiges Winkelmessgerät. Der Oktant war der Vorläufer des Sextanten, welcher ebenfalls am Himmel verewigt ist. Die Seefahrer nutzten ihn zur Messung der Winkelhöhe von Sternen am Horizont. Der Oktant diente somit, wie später auch der Sextant, zur Navigation und Koordinatenbestimmung.